- LSV-Buch „Wassersport – natur(a)verbunden in Schleswig-Holstein“ bündelt Infos zum Wassersport in NATURA2000-Schutzgebieten in Schleswig-Holstein
- Neue Informationstafel zum Thema „NATURA2000 und Sport“ in Niendorf/Ostsee vorgestellt
In Fortführung seiner im Jahr 2011 begonnenen Informationskampagne zum Thema „NATURA2000 und Sport“ veröffentlicht der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) heute (22. Mai) in Niendorf das Buch „Wassersport – natur(a)verbunden in Schleswig-Holstein“. Eine begleitende, kostenlose „App“ bietet Interessierten die Buchinhalte auch in digitalem Format. Die Buchpräsentation, die „App“ und die neue Informationstafel „NATURA 2000 und Sport“ im Niendorfer Hafen bilden den Auftakt des neuen LSV-Serviceangebots zum Themenbereich „Naturschutz und Sport“. Das Buch ist im Buchhandel für 9,90 Euro erhältlich (ISBN 978-3-529-05399-3).
Bereits im Sommer 2011 haben der LSV und das damalige Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MLUR jetzt MELUR) mit Unterstützung der schleswig-holsteinischen Sparkassen ein Internet-gestütztes Geografisches-Informations-System („WEB-GIS“) sowie die erste Informationstafel „NATURA 2000 und Sport“ in Schleswig vorgestellt. Mit Hilfe dieser Angebote, dem neuen Buch und der „App“ erhalten sportlich interessierte Bürgerinnen und Bürger Schleswig-Holsteins ebenso wie naturverbundene Touristen schnell und einfach wertvolle Informationen über Schutzgebiete und die Möglichkeiten, die Sportausübung darin naturverträglich auszuführen.
„Die Summe dieser bundesweit einzigartigen Informationssysteme unterstreicht den Servicegedanken des Landessportverbandes und gibt wertvolle Planungshilfen für sportliche Aktivitäten in der Natur, leistet einen innovativen Beitrag zum Naturschutz und dient damit letztlich auch der Tourismusförderung im Sportland Schleswig-Holstein“, sagte LSV-Vizepräsident Wolfgang Beer.
Der Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), Wolfgang Vogel, erläuterte bei der Buchpräsentation und der Vorstellung der neuen Informationstafel im Niendorfer Hafen: „Es ist geplant, sukzessive weitere vier Informationstafeln vor Ort an „Hot Spots“ des Naturschutzes und des Sports aufzustellen, um so den Sportlerinnen und Sportlern, aber auch den Besucherinnen und Besuchern unseres Landes zu zeigen, welche Besonderheiten die Natur an diesen Stellen vorzuweisen hat. Da diese Gebiete von europaweiter Bedeutung sind, unterstreicht dieses Vorhaben den besonderen Stellenwert dieser Informationskampagne.“
Wolfgang Beer und Wolfgang Vogel dankten unisono den schleswig-holsteinischen Sparkassen, die ihr 2011 begonnenes Engagement fortführen und durch eine großzügige Förderung dieses Buch, die „App“ sowie die weiteren Informationstafeln zum Sport und Naturschutz überhaupt erst möglich gemacht hatten.
Gyde Opitz, Leiterin Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungen des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein, sagte zu den Beweggründen für das Engagement der Sparkassen: „Es gehört zum Selbstverständnis der Sparkassen, Verantwortung für unser Land zu übernehmen, sei es im kulturellen, sozialen, sportlichen oder im Umwelt-Bereich. Wir freuen uns, dazu beitragen zu können, dass Schleswig-Holsteins unverwechselbare Naturgebiete auf Basis freiwilliger Vereinbarungen durch den Sport rücksichtsvoll genutzt werden können. Das ist gut für den Sport, gut für die Umwelt und gut für die Attraktivität unseres Bundeslandes."
Die in Niendorf vorgestellten Informationsmöglichkeiten sind eine direkte Folge der „Freiwilligen Vereinbarungen“ (FV), die 2008 vom LSV und dem MLUR (jetzt MELUR) unterzeichnet worden waren. Bundesweit einmalig regeln diese Nutzungsverträge Art und Umfang der sportlichen Betätigung für alle Vereinssportler, die die freie Natur als Sportraum nutzen - insbesondere dann, wenn der Fluss zum Paddeln oder Rudern, der Reitweg im Wald oder der Sportflughafen in einem der europaweit ausgewiesenen sogenannten „NATURA2000-Schutzgebiete“ liegt.
Neben der Einhaltung der gebietsbezogenen Regelungen verpflichtet sich der LSV in diesen Vereinbarungen auch zu einer umfangreichen Information sowohl der Sportaktiven als auch der Öffentlichkeit. In zehn ausgesuchten NATURA2000-Schutzgebieten wurden bereits zur „Vor-Ort-Information“ Informationstafeln aufgestellt und durch dort ausgelegte Flyer zum Mitnehmen ergänzt, die insbesondere an den prominenten Standorten auf großes Interesse stoßen und von naturinteressierten Menschen mitgenommen werden.
Hierfür kann das bewährte Konzept des Besucher-Informations-Systems (BIS) der Naturschutzverwaltung des Landes genutzt werden, das mittlerweile über die Landesgrenzen hinausgehend breite Anerkennung gefunden hat. Die Informationstafeln und die dazugehörigen Faltblätter bieten zahlreiche Informationen über die gebietspezifischen Schutzziele, über besonders geschützte Arten und/oder Lebensräume von Tieren und Pflanzen und wie der organisierte Sport dazu beiträgt, dass diese Schutzziele durch die sportliche Betätigung nicht gefährdet werden.
Als Ergänzung zu den Informationstafeln, dem jetzt vorgestellten Buch und der „App“ nutzt der LSV auch das Internet auch für ein weiteres Informationsangebot. Der Landessportverband bietet ein „WEB-GIS“ an, ein Internet-gestütztes Geografisches-Informations-System. Damit werden Informationen, die bisher nur umständlich über die Nutzung mehrerer Quellen zugänglich waren, gebündelt und zur allgemeinen Verfügung gestellt. Das „WEB-GIS“ wurde vom Zentrum für Geoinformation (ZfG) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel entwickelt und wird auch zukünftig vom ZfG betreut.
Das „WEB-GIS“ wird über die Internetadresse webgis.lsv-sh.de bzw. über die LSV-Homepage (www.lsv-sh.de) für die breite Öffentlichkeit aber auch für spezielle Gruppen von Sportlern zugänglich gemacht: Der LSV hat zur Betreuung der einzelnen Schutzgebiete, die sportlich genutzt werden und dementsprechend durch eine „Freiwillige Vereinbarung“ besonderen Regelungen unterliegen, ein Netzwerk ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer aufgebaut. Für jede in einem Gebiet ausgeübte Sportart gibt es einen Ansprechpartner (sogenannten „Sportartenvertreter“). Diese Personen verfügen jeweils über eine gute Ortskenntnis und sind in ihrer Sportart „zu Hause“. Einmal jährlich werden der LSV und die Naturschutzverwaltung von diesen „Sportartenvertretern“ darüber informiert, inwieweit die in den FV getroffenen Regelungen eingehalten werden und die Sportaktivitäten die Schutzziele der Gebiete tatsächlich nicht gefährden. Seit 2013 werden die Freiwilligen Vereinbarungen in die NATURA2000-Managementpläne überführt.
Hintergrundinformationen zu NATURA2000
Die Mitgliedsstaaten der EU fassten 1992 den einstimmigen Beschluss, ein europaweit zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten mit dem Namen NATURA2000 zu errichten. Auf der Basis der EU-weit gültigen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der 1979 verabschiedeten sogenannten Vogelschutzrichtlinie müssen alle EU-Staaten geeignete Flächen für das Schutzgebietsnetz NATURA2000 melden und unter Schutz stellen. Die Einrichtung dieses Netzwerkes geschützter Gebiete ist ein wesentliches Element der Naturschutzpolitik der Europäischen Union und damit aller Mitgliedsstaaten.