Perspektiven, Chancen und Herausforderungen für die Teilhabe aller Menschen an Sport und Bewegung standen im Mittelpunkt.
Der Landessportverband und die Sportjugend Schleswig-Holstein haben am 16. Mai 2019 gemeinsam im Landeshaus Schleswig-Holstein das Forum „Sport und Inklusion“ durchgeführt. Dabei wurde aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Vereine, Verbände und der Politik erörtert, wie der Inklusionsprozess künftig im Zusammenspiel zwischen dem Sport und der Politik erfolgreich realisiert, verankert und nachhaltig ausgebaut werden kann. Rund 130 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte das Forum verzeichnen.
Mit den Nationalen Spielen „Special Olympics 2018“ in Kiel wurde im Mai letzten Jahres die Teilhabe im Sport für alle Menschen in Schleswig-Holstein eindrucksvoll sichtbar und erlebbar gemacht. Nunmehr – ein Jahr nach den Spielen – wurden die aktuellen Entwicklungen des Inklusionsprozesses im organisierten Sport in Schleswig-Holstein nach einer kurzen Einführung ins Thema durch LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen vorgestellt.
Tiessen hob die Bedeutung der Inklusion für den gesamten Sport hervor. „Mit dem heutigen Forum wollen wir den Dialog und die Zusammenarbeit mit unseren Sportvereinen, den Kreissportverbänden, den Landesfachverbänden, den Behindertensportverbänden, externen Partnern, der Politik und den Sportlerinnen und Sportlern verstärken. Wir sind auf einem guten Weg, aber der Inklusionsprozess braucht Zeit und starke „Kümmerer“. Es gibt noch viel Luft nach oben, denn wir können weder in der Gesellschaft noch im Sport davon sprechen, dass allen Menschen die gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe an allen Angeboten möglich ist. Es existieren noch zu viele Barrieren, sowohl baulicher Art als auch im Denken und Handeln der Menschen.“
Der LSV-Präsident wies aber auch darauf hin, dass im Sport seit vielen Jahren in zahlreichen Initiativen und Angeboten vor Ort einfach und doch wirkungsvoll durch das gemeinsame Sporttreiben Menschen mit ihren unterschiedlichen Handicaps und Menschen ohne Handicap zusammengebracht werden. Der Sport sei ein wichtiges Instrument, um Hemmungen und Berührungsängste abzubauen. Als wichtige bereits vorangetriebene Aktivitäten nannte der LSV-Präsident u.a. die Sensibilisierungs- und Beratungsangebote für die Vereine und Verbände im Land, die Vernetzung innerhalb des Sports und mit Partnern der Behindertenhilfe sowie die Förderung und Würdigung von inklusiven Sportangeboten. Die gemeinsam mit Special Olympics Deutschland erstellte Arbeitshilfe „Sport und Inklusion“ sensibilisiere zudem die Vereine und Verbände sowie Engagierte für das Themenfeld und helfe, die richtigen Ansprechpartner und Zugänge zu finden, um erfolgreich Inklusionsangebote zu starten.
In drei von Ralf Huber moderierten Gesprächsrunden mit unterschiedlicher Zusammensetzung wurde im Anschluss über Umsetzungsmöglichkeiten praxisnah diskutiert.
In der ersten Talkrunde stand das Thema „Sportentwicklung im Sportverein“ im Fokus. Matthias Hansen (Vorsitzender der Sportjugend Schleswig-Holstein), Heiko Kröger (Paralympics-Sieger im Segeln), Dr. Thilo Weichert (Vorsitzender des Kieler Kanu-Klubs), Kirsten Bruhn (LSV-Vorstandsmitglied und dreifache Paralympics-Siegerin im Schwimmen) sowie Sabine Dittmann (Para-Kanutin) diskutierten vor allem die Kernfrage „Welchen Beitrag kann Inklusion für die Vereinsentwicklung leisten?“.
Die Frage „Welche Rahmenbedingen, Strukturen und Entscheidungen im Verband helfen dabei, dass der Inklusionsprozess beginnt und gelingt?“ beantworteten in der Gesprächsrunde zur „Sportentwicklung im Verband“ LSV-Vorstandsmitglied Doris Birkenbach, die Vizepräsidentin des Handballverbandes Schleswig-Holstein, Katja Meyer, das Vorstandsmitglied des Kreissportverbandes Stormarn, Joachim Lehmann, und die Landesjugendwartin des Reha- und Behindertensportverbandes Schleswig-Holstein, Cathrin Wartig.
Im Abschluss-Talk, der die Perspektiven der inklusiven Sportentwicklung in Schleswig- Holstein aufzeigte, sprachen die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Kirsten Eickhoff-Weber, der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Prof. Dr. Ulrich Hase und LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen darüber, welchen Beitrag Inklusion im und durch Sport für die gesellschaftliche Entwicklung leisten kann.
Mehrere Wortbeiträge aus dem Publikum trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei.