Gesamtmitgliederzahl um 1,22 Prozent gestiegen / Fast 11 Prozent Zuwachs bei den unter Sechsjährigen / Trotz Corona: Weiterhin hohe Bindungskraft der Sportvereine
„Der Sport im Verein ist nach wie vor hoch attraktiv. Die Online-Bestandserhebung des Landessportverbandes Schleswig-Holstein (LSV) zeigt, dass wir im organisierten Sport eine Trendumkehr verzeichnen können. Der Abwärtstrend aus den Vorjahren mit abnehmenden Mitgliederzahlen konnte trotz der großen pandemiebedingten Herausforderungen für die Sportvereine im Land erfolgreich gestoppt werden. Die Gesamtmitgliederzahl ist wieder leicht um 1,22 Prozent gestiegen. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Kinder in die Sportvereine zurückgekehrt sind. Bei den unter Sechsjährigen gibt es einen Mitgliederzuwachs von fast elf Prozent. Gerade für die positive Entwicklung der Jüngsten in unserer Gesellschaft, die während der Pandemie besonders unter Bewegungsmangel gelitten haben, sind ausreichende Bewegung und Sport elementar“, beschreibt LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen das Ergebnis der Mitgliederbestandserhebung.
Die im LSV organisierten Vereine verzeichnen landesweit 747.991 reguläre Mitgliedschaften. Dies bedeutet gegenüber 2021 (738.987) einen Zuwachs um 1,22 Prozent bei der Zahl der regulären Mitgliedschaften.
Der Mitgliederanstieg in der Altersklasse von 0 bis 18 Jahre liegt dabei insgesamt bei rund 3,7 Prozent und in der Altersklasse von 19 bis 26 Jahre bei 1,7 Prozent. Bei den Erwachsenen insgesamt ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblieben (+0,07 Prozent). Dabei gibt es in der Altersklasse von 27 bis 40 Jahre (+1,8 Prozent) und bei den über 60-Jährigen (+0,4 Prozent) Mitgliederzuwächse, lediglich bei den 41- bis 60-Jährigen ist ein leichter Mitgliederrückgang von ca. 1,8 Prozent zu verzeichnen.
Die aktuellen Zahlen zeigen nach Auffassung des LSV, dass die Sportvereine im ganzen Land weiterhin eine hohe und langfristig wirkende Bindungskraft hätten. Die sportbegeisterten Menschen in Schleswig-Holstein hätten den vereinsgebunden Sport während der Pandemie schmerzlich vermisst und seien trotz weitreichender Einschränkungen des regulären Sportbetriebes aufgrund mehrerer Landesverordnungen ihren Vereinen treu geblieben. Sie verdeutlichten damit auch ihre Wertschätzung für die großartige Arbeit, die in den Vereinen unter schwierigen Bedingungen geleistet wurde. Von der Verlagerung von Indoor-Angeboten in den Außenbereich über die Konzeption und Durchführung von neuen Online-Angeboten bis hin zu Hilfsangeboten, die weit über den reinen Sportbetrieb hinausgehen, seien die Vereine sehr kreativ und erfinderisch gewesen, um ihre Mitglieder zu halten. „Dafür möchte ich allen Beteiligten danken, die durch ihr großes Engagement dazu beigetragen haben, dass unsere Mitgliederzahlen sich wieder in die richtige Richtung entwickelt haben“, so der LSV-Präsident.
In den Vorjahren seien zu den regulären Mitgliedschaften jährlich rund 250.000 Aktive hinzugekommen, die über alternative Teilnahmeformen im Verein Sport getrieben hätten. Flexiblere Mitgliedsformen in den Vereinen hätten zugenommen. Der LSV habe es gerade bei den größeren Sportvereinen häufig mit Kursangeboten oder Kurzzeitmitgliedschaften zu tun. Darüber hinaus gebe es vielfältige Kooperationsformen der Vereine mit verschiedenen Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Senioreneinrichtungen oder Betrieben, die allesamt oftmals nicht am Jahresende in der Mitgliederstatistik der Vereine auftauchten. Es bestehe die berechtigte Hoffnung, dass auch diese Formen des Sporttreibens in den Vereinen sehr bald wieder in erheblichem Umfang möglich sein werden. Zielmarke müsse es sein, wieder die Zahl von einer Million bewegter Menschen über die im LSV organisierten Vereine zu erreichen.
Insgesamt sind zwischen Nord- und Ostsee 2.518 Sportvereine im Landessportverband organisiert (2021: 2.524). Dies bedeutet ein Minus von 0,24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der mitgliederstärkste Verein des Landes Schleswig-Holstein ist mit 6.398 Mitgliedern der Verein für Freizeit- und Gesundheitssport an der Uni Kiel, gefolgt vom Kieler MTV mit 5.446 Mitgliedern. Auf dem dritten Platz steht der Elmshorner MTV (4.612 Mitglieder). Mit 4.577 Mitgliedern folgt der VfL Pinneberg vor dem TSB Flensburg (4.119).
Unter den „Top Ten“ der insgesamt 54 Fachverbände innerhalb des LSV stellen die Turner mit 159.514 Mitgliedern unverändert den mitgliederstärksten Fachverband. Fußball liegt wie im Vorjahr auf Platz zwei (119.504), vor Tennis (45.963), Handball (36.621) und dem Pferdesport (35.003). Unter den 20 größten Fachverbänden des LSV konnten zum Stichtag der Bestandserhebung 14 Verbände ein Mitgliederplus verzeichnen. Die größten Zuwächse hatten dabei Volleyball (+11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Basketball (+9,97 Prozent) und Tennis (+5,02 Prozent) – und dies trotz der schwierigen Umstände während der Corona-Pandemie.
Die drei größten der 15 Kreissportverbände (KSV) des Landessportverbandes sind der KSV Rendsburg-Eckernförde (83.158 Mitglieder), der KSV Pinneberg (75.950) und der Sportverband Kiel (62.550).
„Die Ausbreitung des Coronavirus hat mehr als zwei Jahre lang erhebliche Auswirkungen auf den vereinsgebundenen Sport gehabt. Daher ist es wichtig, dass Sichtbarkeit und Rolle des Sports in der Gesellschaft nun wieder deutlich gelebt werden. Menschen wieder an Bewegung heranführen und ihnen ein Angebot zur physischen und psychischen Gesunderhaltung zu bieten, ist gerade jetzt elementar. Deshalb freue ich mich sehr, dass unsere über 2.500 Vereine ihre vielfältigen Angebote für die Kleinsten bis hin zu den Hochaltrigen nun wieder voll umfänglich präsentieren können“, so der LSV-Präsident abschließend.
Ranglisten der Fachverbände und Kreissportverbände, eine Rangliste der 15 größten LSV-Mitgliedsvereine sowie Mitgliedschaften in den verschiedenen Jahrgangsgruppen finden Sie hier.