Der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) fördert seit vielen Jahren die Initiierung von Bewegungsprogrammen für Ältere in Sportvereinen. Um die Vereine bei der Gestaltung adäquater Angebote zu unterstützen, hat der LSV vier zielgruppenspezifische Bewegungsprogramme für Ältere entwickelt, die von Sportvereinen in der Praxis angewendet werden können. Von den fitten Mitfünfzigern bis zu den pflegebedürftigen Hochaltrigen kann für jede Zielgruppe ein passendes Angebot vorgehalten werden. Dieses landesweite Engagement im Senioren- und Gesundheitssport wird auch vom Präventionspartner des LSV, der AOK NordWest, nachdrücklich gefördert.
Der TuS Esingen (Kreis Pinneberg) engagiert sich seit 2020 im Rahmen des ersten LSV-Projekts „Alter in Bewegung“ für die präventive Gesundheitsförderung pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen und ist seither ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung weiterer Seniorensportprojekte des LSV geworden. So kam noch im selben Jahr das zweite LSV-Programm „Aktiv 70 Plus“ hinzu, ein funktionelles Krafttraining im Alter, das der TuS Esingen seitdem in Kooperation mit dem SoVD-Ortsverband Tornesch in der Begegnungsstätte Pomm 91 umsetzt. Außerdem startete der Verein gemeinsam mit dem SoVD Tornesch in diesem Jahr 2022 ein erfolgreiches Kursangebot im Rahmen des dritten LSV-Projekts „Sport mit Demenz“ und wird darüber hinaus noch in diesem August ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem SoVD Tornesch auch einen „KogniFit“-Einsteigerkurs mit kognitivem Bewegungstraining für Ältere anbieten, das vierte LSV-Programm. Auch die beiden letztgenannten Kooperationen werden in der Begegnungsstätte Pomm 91 durchgeführt.
Zu dieser wichtigen Kooperation, die am 13. Juni 2022 bei einem Pressetermin in Tornesch vorgestellt wurde, sagte LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen: „Ich freue mich, dass der TuS Esingen und der SoVD-Ortverband Tornesch sich am landesweiten Netzwerk zur Förderung des Senioren- und Gesundheitssports derartig vorbildlich engagieren. Die Begegnungsstätte öffnet sich für den Sportverein und wird damit zur Sportstätte. Der Sportverein seinerseits erschließt sich auf diese Weise neue Bewegungsräume und kann damit Menschen erreichen, die von sich aus nicht mehr unbedingt den Kontakt zum Sportverein suchen würden. Von dieser Zusammenarbeit profitieren alle Beteiligten. Vor allem aber die Seniorinnen und Senioren, bei denen körperliche Aktivität fester Bestandteil ihres Alltags wird. So leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit, der Selbständigkeit und der Mobilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dies alles wird ermöglicht besonders durch die Anschubfinanzierung der AOK NordWest, für deren Engagement ich mich herzlich bedanke.“
Iris Kröner, Landesdirektorin der AOK NordWest, erläuterte: „Wir möchten den Menschen mit unserem Angebot wohnortnah die Möglichkeit geben, sportlich aktiv zu sein. Selbst im fortgeschrittenen Alter fördert Bewegung nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch geistige Fähigkeiten. Wir wissen, dass sich durch Bewegung auch noch im hohen Alter neue Nervenverbindungen bilden können und damit nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit und damit auch die Lebensqualität steigen. Gruppenangebote, wie wir sie heute erlebt haben, aktivieren zudem das soziale Miteinander der Seniorinnen und Senioren und bilden einen weiteren wichtigen Schutzfaktor für die psychische Gesundheit.“
Regelmäßige Bewegung ist für Menschen jeden Alters von extrem großer Bedeutung. Bewegungsmangel ist häufig die Ursache chronischer Erkrankungen, deren Auftreten mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher wird und meist eine dauerhafte und kostenintensive Behandlung notwendig werden lässt. Viele chronische Erkrankungen lassen sich aber durch gesundheitsfördernde Maßnahmen in Form von körperlicher Aktivität in ihrem weiteren Verlauf positiv beeinflussen, und die Selbstständigkeit betroffener Menschen durch körperliches Training lässt sich länger aufrechterhalten. Auf diese Weise können die Lebensbedingungen von Seniorinnen und Senioren nachhaltig verbessert werden.
Schon heute beträgt der Anteil der über 50-Jährigen in Schleswig-Holstein 45 Prozent. In den kommenden Jahren wird eine Zunahme dieser Altersgruppe erwartet. So wird sich beispielsweise der Anteil der 60- bis 65-Jährigen im Zeitraum von heute bis 2030 um 32 Prozent erhöhen. Das Durchschnittsalter in Schleswig-Holstein wird im Jahr 2060 bei 50 Jahren liegen. Bereits heute sind in den schleswig-holsteinischen Sportvereinen knapp 20 Prozent aller Mitglieder älter als 60 Jahre.
Die Sportvereine und -verbände stellen sich zunehmend auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die Bedürfnisse der Älteren ein. Bewegung ist dabei ein wesentlicher Schlüsselfaktor und ein wichtiger Baustein für ein gesundes und aktives Leben bis ins höchste Alter.
Durch die schrittweise Erweiterung der Angebotspalette auf vier zielgruppenspezifische Bewegungsprogramme für Ältere konnten seit 2018 zahlreiche Übungsleiterinnen und Übungsleiter geschult werden, sodass bereits über 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer landesweit von den Bewegungsprogrammen des LSV profitieren konnten.