Der unter dem Dach des Landessportverbandes Schleswig-Holstein (LSV) organisierte Sport – mit seinen über 2.600 Sportvereinen und -verbänden, in denen mehr als eine Million Menschen Sport treiben – hat die von der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erlassenen Einschränkungen stets anerkannt und verantwortungsbewusst umgesetzt. Solidarisch hat er bisher die Einschränkungen für das öffentliche wie private Leben in Schleswig-Holstein mitgetragen, solange dies von den politischen Verantwortungsträger/-innen und in Abstimmung mit ihren wissenschaftlichen Beratern für notwendig erachtet wurde.
Zu dem in dieser Woche zur Beratung auf Bundesebene vorgestellten Plan der Landesregierung äußerte sich der LSV-Hauptgeschäftsführer Manfred Konitzer-Haars gleichwohl kritisch: „Der Landessportverband Schleswig-Holstein begrüßt zwar, dass mit dem Plan der Landesregierung eine Perspektive für den Wiedereinstieg in ein einigermaßen reguläres gesellschaftliches Leben aufgezeigt wurde. Dennoch hält der LSV für die künftigen Regelungen zur Wiederaufnahme des vereinsbasierten Sports in Schleswig-Holstein deutliche Nachbesserungen für dringend erforderlich.“
Der LSV hatte für einen stufenweisen Wiedereinstieg – in Abstimmung mit dem für den Sport zuständigen Innenministerium – konkrete Vorschläge erarbeitet. Diese wurden Anfang der Woche in einer breit angelegten virtuellen Konferenz mit den Spitzen der im Landessportverband organisierten Landesfachverbände und Kreissportverbände beraten.
Vor diesem Hintergrund erwartet der LSV für den Wiedereinstieg in den Sportbetrieb in Schleswig-Holstein Nachbesserungen insbesondere in drei wesentlichen Bereichen:
1. Kindern bis 12 Jahren muss prioritär und frühestmöglich der Zugang zu Sport und Bewegungsangeboten ermöglicht werden. Sie sind wesentliche Leidtragende der bestehenden Einschränkungen und benötigen dringend eine vorrangige Aufmerksamkeit. Auch hierzu bedarf es einer frühzeitigen Öffnung der Sportanlagen − sowohl innen als auch außen −für vereinsbasierte Bewegungs- und Sportangebote für Kinder.
2. Die vorgenommene Differenzierung in „kontaktarme Sportarten“ und in erst deutlich später zuzulassende sogenannte „Kontaktsportarten“ geht an der Vereinsrealität vorbei und benachteiligt einen großen Teil der Sportfamilie im Land. Stattdessen sollte eine Unterscheidung in „Sportausübung ohne bzw. mit Kontakt“ vorgenommen werden, die sich bereits in der ersten Lockdown-Phase bewährt hatte. Hierdurch wird allen Sporttreibenden in den Vereinen die Möglichkeit eröffnet − unter Einhaltung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen − wieder in einen Trainingsbetrieb einzusteigen – unabhängig von der betriebenen Sportart.
3. Eine bei gleichen Inzidenzwerten stärkere Reglementierung des vereinsbasierten Sports gegenüber vielen anderen Lebensbereichen ist aus Sicht des organisierten Sports nicht begründbar und muss korrigiert werden. Das Einhalten eines Regelwerks und ein hohes Maß an Disziplin sind wesentliche Merkmale des organisierten Sports. Gerade der vereinsgebundene Sport mit seinen vielen ausgebildeten Trainer/-innen und Übungsleiter/-innen ist prädestiniert dafür, notwendige Vorgaben und Regeln zu beachten und einzuhalten.
Darüber hinaus erwartet der LSV klare Perspektiven für:
- eine zeitnahe Öffnung der Schwimmsportanlagen, sowohl für die Schwimmausbildung als auch für den vereinsbasierten Trainingsbetrieb sowie
- Regelungen für einen stufenweisen Wiedereinstieg in den Wettkampfbetrieb und
- Regelungen für eine stufenweise Zulassung von Zuschauerinnen und Zuschauern.
Auch hierfür liegen bereits umfassende Hygienekonzepte der Vereine und Verbände vor.