Tanja Scholz, Schwimmerin vom PSV Neumünster und seit 2022 Mitglied im „Team Schleswig-Holstein“ des LSV, hat am vierten Wettkampftag der Paralympics eindrucksvoll das Finale über 150 Meter Lagen gewonnen und damit für die erste Goldmedaille in Paris für das deutsche Team gesorgt.
Das Rennen, in dem nach eigener Aussage „alles gepasst hat“, begann für die 40-Jährige aus Elmshorn nach den ersten ungeliebten 50 Meter Rücken auf dem vierten Rang, ehe sie sich über die 50 Meter Brust näher an die Führenden herankämpfte, um die Konkurrenz dann über die letzten 50 Meter Freistil mit einer Körperlänge Vorsprung hinter sich zu lassen. Dass sie in 2:51,31 Minuten nicht nur neuen paralympischen Rekord geschwommen war, sondern tatsächlich als erste an den Beckenrand angeschlagen hatte, wurde ihr erst beim Blick auf die Anzeigetafel bewusst, „neben der Eins war die deutsche Flagge zu sehen, das fühlte sich einfach nur unbeschreiblich an“, so Tanja Scholz. Sichtlich gerührt nahm sie bei der anschließenden Siegerehrung die Goldmedaille in Empfang.
„Ich kann es noch nicht so richtig fassen. Allein der Gedanke, dass ich jetzt eine Goldmedaille mit nach Hause bringe, verursacht spontan eine Gänsehaut“ (Tanja Scholz)
Für Tanja Scholz, die seit vier Jahren durch einen Reitunfall querschnittsgelähmt ist, ist es in Paris die erste Teilnahme an den Paralympics. Vor ihrem Gold-Rennen war sie bereits über 100 und 200 Meter Freistil gestartet und ins Finale eingezogen. Bei den beiden Rennen hatte sie noch mit den verhältnismäßig kalten Wassertemperaturen in der La Défense Arena zu kämpfen, die bei ihr unkontrollierte Spastiken hervorriefen. Umso dankbarer war sie nach ihrem Triumph nicht nur ihrem Ehemann Björn, der ihr tatkräftig vor und während der Paralympics zur Seite steht, sondern auch ihrem Team aus Ärzten, Physiotherapeuten und Trainern für die Unterstützung.
Nach einigen Tagen Pause hat die elffache WM-Medaillengewinnerin am 6. September (Freitag) über 50 Meter Freistil und am Samstag über 50 Meter Rücken noch weitere Möglichkeiten, ihre Medaillensammlung zu ergänzen, ehe es für die dreifache Mutter zurück in die Heimat nach Elmshorn zu ihren Kindern und zu ihrem Verein nach Neumünster geht.