Stellten das LSV-Projekt "Alter in Bewegung" den Medien in den Kreisen Plön und Ostholstein vor: v.li. Fynn Okrent, Dr. Olaf Bastian (beide LSV), Jennifer Niemietz (Seniorenwohnanlage Koppelsberg in Plön), Reinhard Wunsch (AOK NordWest) und Dieter Willhöft. (Foto: Stefan Arlt)

TSV Plön und Seniorenwohngemeinschaft Koppelsberg in Plön bringen pflegebedürftige Senioren in Bewegung

Landessportverband setzt Programm „Alter in Bewegung“ im Land um

Seit Januar 2018 setzt der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) sein Bewegungsprogramm für pflegebedürftige Senioren, „Alter in Bewegung“, landesweit um. Der LSV möchte zusammen mit seinem Präventionspartner, der AOK NordWest, das landesweite Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport stärken und die Zusammenarbeit auf Landes-, Kreis- und Ortsebene nachdrücklich fördern. Das Trainingsprogramm „Alter in Bewegung“ zur präventiven Gesundheitsförderung pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren wird in kooperativer Zusammenarbeit von Sportvereinen und Senioreneinrichtungen vor Ort in der Lebenswelt der Zielgruppe umgesetzt.

Der TSV Plön setzt seit August 2018 zusammen mit der Seniorenwohngemeinschaft Koppelsberg in Plön eine der ersten Kooperationen von „Alter in Bewegung“ in Schleswig-Holstein um. Zwischen zehn und 20 Seniorinnen und Senioren profitieren seitdem von dem regelmäßigen Angebot des Sportvereins, das ein qualifizierter Übungsleiter direkt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern in die Einrichtung bringt. „Das zweimal wöchentlich stattfindende 60-minütige, funktional ausgerichtete Ganzkörpertraining in der Gruppe trägt zur Erhaltung der Gesundheit, Selbstständigkeit und Mobilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei, denn Sport und Bewegung können altersbedingten Krankheiten vorbeugen und dienen auch der Sturzprävention. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die funktionelle Leistungsfähigkeit der Seniorinnen und Senioren aus. Die regelmäßige Teilnahme am Bewegungsprogramm im Gruppensetting und dem damit einhergehenden Ausbau sozialer Beziehungen lassen zusätzliche positive Effekte auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten“, beschreibt Dr. Olaf Bastian, Mitglied des Vorstandes des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, einen großen Vorteil der Kooperation. „Die vom LSV ausgebildeten Übungsleiterinnen und Übungsleiter der teilnehmenden Sportvereine tragen das Bewegungstraining in die Senioreneinrichtungen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration in der Gesellschaft unter den Bedingungen des demografischen Wandels. Im Gegenzug öffnen sich die Einrichtungen als Lebenswelt für Angebote aus den Sportvereinen, auch für Ältere aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Sportvereine. Sie werden somit selbst zur Sportstätte und fördern die Vernetzung der Kooperationspartner im Quartier“, so Bastian weiter.

Reinhard Wunsch, Leiter der Serviceregion Schleswig-Holstein Süd der AOK NordWest: „Durch die regelmäßigen Gruppenangebote wie hier in der Seniorenwohngemeinschaft Koppelsberg in Plön wird die Selbständigkeit und Aktivität der Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag gefördert. Dadurch verbessert sich das Wohlbefinden und die Lebensqualität steigt. Gruppenangebote fördern zudem das soziale Miteinander. Das ist ein weiterer wichtiger Schutzfaktor für die psychische Gesundheit der Menschen in Pflegeeinrichtungen. Durch das Bewegungsangebot kann es gelingen, dass sich der Gesundheitszustand der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbessert oder möglichst lange erhalten werden kann. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um den Übergang in den nächsthöheren Pflegegrad zu verhindern oder möglichst lange hinauszuzögern.“

Gerade für die Frauen und Männer, die in Senioren- und Pflegeeinrichtungen leben, ist regelmäßige Bewegung von extrem großer Bedeutung. Pflegebedürftigkeit ist häufig die Folge chronischer Erkrankungen, deren Auftreten mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher wird und meist eine dauerhafte und kostenintensive Behandlung notwendig werden lässt. Viele chronische Erkrankungen lassen sich aber durch gesundheitsfördernde Maßnahmen in Form von körperlicher Aktivität in ihrem weiteren Verlauf positiv beeinflussen, und die Selbstständigkeit betroffener Menschen durch körperliches Training lässt sich länger aufrechterhalten. Auf diese Weise können die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner in der Pflegeeinrichtung nachhaltig verbessert werden.

Schon heute beträgt der Anteil der über 50-Jährigen in Schleswig-Holstein 45 Prozent. In den kommenden Jahren wird eine Zunahme dieser Altersgruppe erwartet. So wird sich beispielsweise der Anteil der 60- bis 65-Jährigen im Zeitraum von heute bis 2030 um 32 Prozent erhöhen. Das Durchschnittsalter in Schleswig-Holstein wird im Jahr 2060 bei 50 Jahren liegen. Bereits heute sind in den schleswig-holsteinischen Sportvereinen knapp 20 Prozent aller Mitglieder älter als 60 Jahre. In der vollstationären Pflege sind in Schleswig-Holstein über 35.000 Leistungsempfängerinnen und -empfänger registriert. Bis zum Jahr 2030 wird Schleswig-Holstein für die Zahl der Pflegebedürftigen im Bundesvergleich eine überdurchschnittliche Steigerungsrate von 53,8 Prozent prognostiziert.

Die Sportvereine und -verbände stellen sich zunehmend auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die Bedürfnisse der Älteren ein. Bewegung ist dabei ein wesentlicher Schlüsselfaktor und ein wichtiger Baustein für ein gesundes und aktives Leben bis ins höchste Alter.