Sport im Justizvollzug
Sport im Justizvollzug: Bericht an Minister übergeben
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte es genau wissen wollte und stellte im Landtag den Antrag, den Sport im Justizvollzug in Schleswig-Holstein einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ende 2009 wurde auf Antrag aller Fraktionen eine Landesarbeitsgemeinschaft gegründet, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. Der LAG unter Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Bliesener (Institut für Psychologie der Uni Kiel) gehören Thomas Niggemann, Geschäftsführer Breitensport im LSV, als stellvertretender Vorsitzender sowie Jochen Tiedje (Vorsitzender der Sportjugend SH), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Justizministeriums und der schleswig-holsteinischen Justizvollzugsanstalten an. Die LAG „Sport im Justizvollzug“ übergab nun dem zuständigen Minister Emil Schmalfuß ihren Bericht.
In ihrem Bericht betont die LAG, dass Sportangebote „im Vollzug“ hoch präventiv wirken. Auch stelle Sport für die Gefangenen ein Ziel dar und wirke Lethargie entgegen. Allerdings hingen die Qualität der Sportangebote und deren Wirkungen wesentlich von personellen Ressourcen und Qualitäten ab.„Die personellen Ressourcen der Anstalten reichen derzeit nicht aus, um qualitativ (Sportlehrer) und quantitativ (Übungsleiter) auf die Klientel konzeptionell abgestimmte als auch verlässliche Angebote vorzuhalten“, heißt es in dem Bericht.
Andererseits wird in die Sportinfrastruktur investiert.Die Jugendanstalt Schleswig sowie die Justizvollzugsanstalt Neumünster werden derzeit mit eigenen Sporthallen ausgestattet. In Kiel und Neumünster ist dies aber noch nicht absehbar.
Der Bericht listet die Sportaktivitäten in den Gefängnissen detailliert auf und nennt Verbesserungspotenziale. Für besonders dringlich hält die LAG die Einstellung einer hauptamtlichen Sportlehrkraft in den einzelnen Anstalten. Das Gesamtangebot des Sports müsse qualitativ aufgewertet werden. Auch solle die Gründung von „Anstaltssportvereinen“ geprüft werden. Wichtig sei, dass Sportmaterial und Sportgeräte modernisiert werden müssten. Eine Abwendung von reinen Kraftsportgeräten hin zu präventivem Gesundheitstraining sei sinnvoll.
Besonders schwierig seien die Sportbedingungen in der JVA Kiel. Hier sei Sport derzeit nur in einem Mehrzweckraum möglich, da der Außenplatz wegen Schäden am Bodenbelag gesperrt ist. Dieser Mehrzweckraum wird auch als Kirche und als Besuchsraum genutzt, eine geordnete Ausübung des Sports oder auch eine Erweiterung des Sportangebots sei nicht möglich, beliebte Ballsportarten wie Handball und Fußball schon gar nicht.