Vereinskooperationen
Vereinskooperationen bieten häufig viele Vorzüge für die beteiligten Vereine und v.a. für ihre Mitglieder. Selbst wenn Einzelpersonen oder Mannschaften der betreffenden Vereine ggf. im Tunier/Ligabetrieb gegeneinander antreten, können abseits des Platzes vereinsübergreifend z.B. Line Dance, Rückengymnastik oder Fitness-Cocktail allen offeriert werden. Oft sind die persönlichen Kontakte zwischen den Vorständen benachbarter Vereine sowie schon vorhanden oder können leicht aufgebaut werden.
Vorteile einer Vereinskooperation
Attraktiveres Angebot
Eine Vereinskooperation kann ohne großen zeitlichen oder finanziellen Aufwand die Angebotspalette für alle Beteiligten vergrößern. Der einzelne Verein wird dadurch attraktiver, was sich ggf. in neuen Mitgliedschaften widerspiegelt.
Konkurrenzvermeidung
Es ist vorteilhaft ähnliche, eher gering nachgefragte Sportangeboten nur einmal in einem gewissen räumlichen Umkreis anzubieten, um eine geeignete Gruppengröße zu erreichen. Durch Vereinskooperationen kann ausgeschlossen werden, dass z.B. drei benachbarte Dorfvereine parallel Pilates mit je drei Teilnehmenden anbieten. Eine Veranstaltung mit neun Teilnehmenden in einem Verein bietet den anderen beiden Vereinen den finanziellen und ggf. raumtechnischen Spielraum, je ein weiteres Angebot organisieren zu können.
Flexible Sportausübung
Durch Anforderungen aus dem Beruf (z.B. Schichtarbeit, Überstunden) und dem Privatleben (z.B. Familientermine) können nicht alle Sportinteressierten wöchentlich an einem zeitgebundenen Angebot eines einzelnen Vereins teilnehmen. Dieses Wissen kann dazu führen, dass von einer Mitgliedschaft abgesehen wird. Durch eine Vereinskooperation wird oft eine größere zeitliche Flexibilität bei der Sportausübung möglich, da von mehreren Vereinen ähnliche Angebote zu unterschiedlichen Zeiten abgehalten werden. Zum Beispiel bietet der Verein 1sein Fitnessangebot montags um 19:00 Uhr an und der Verein 2 donnerstags um 9.00 Uhr. Ein Mitglied des Vereins 1 hätte nach der Kooperation auch bei variierenden Arbeitszeiten eine große Chance mindestens einmal in der Woche Fitness-Sport betreiben zu können.
Mehr Räumlichkeiten
Nicht alle Hallen werden in gleichem Maße von den Vereinen zeitlich genutzt. Raumengpässe des einen Vereins können bei Kooperationen ggf. durch freie Kapazitäten des Nachbarvereins aufgefangen werden. Besonders in den Dörfern findet der Sport oft in Mehrzweckhallen statt, die zu bestimmten Zeiten auch z.B. der Laienspielgruppe als Theatersaal oder der freiwilligen Feuerwehr als Ballsaal zur Verfügung stehen. Durch Absprachen können Wege gefunden werden, an diesen Tagen den Mitgliedern des betroffenen Vereins zumindest ein „Rumpfangebot“ an Hallen-Sportarten anbieten zu können.
Ggf. interessantere Arbeitsmöglichkeiten
Viele Übungsleiter/innen und Trainer/innen engagieren sich aus Spaß an ihrem Sport, möchten ihre Erfahrungen weiter und/oder dem Verein etwas zurückgeben. Es gibt aber auch einen Personenkreis, der sich nach der langen (und teuren) Ausbildung auf Basis der ehrenamtlichen Aufwandsentschädigung etwas „dazuverdienen“ möchte. Das Angebot eine Übungsstunde pro Woche in einem kleinen Verein durchzuführen ist in diesem Zusammenhang weniger interessant, als das Angebot mehrere Übungsstunden pro Woche in mehreren (kleinen) Vereinen abzuhalten.
Beispiele für Vereinskooperationen
Spielgemeinschaften
oder Wettkampfgemeinschaften sind hilfreich, wenn so wenige Personen vorhanden sind, dass ein Spielbetrieb nicht möglich ist. Ein Beispiel findet sich im Bereich des Mädchenfußballs: In vielen Dörfern gibt es einige interessierte Spielerinnen, selten aber so viele, dass eine funktionierende Mannschaft gebildet werden kann. Durch eine Spielgemeinschaft von mehreren Vereinen wird eine Liga-Teilnahme ermöglicht ohne , dass die Jugendlichen den Verein verlassen müssen.
Gegenseitige Nutzung ausgewählter/aller Angebote
Die Mitglieder der kooperierenden Vereine können ohne Zusatz-Beiträge alle oder ausgewählte Sportangebote der jeweils anderen Vereine nutzen. Diese Vereinbarung kann den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden, in dem sie z.B. dahingehend eingeschränkt wird, dass die Nutzung nicht für Sportangebote gilt, die auch im eigenen Verein angeboten werden. Oder die Kooperation beschränkt sich auf einige vertraglich festgelegte Angebote. Oder ein bestimmtes Sportangebot wird ausgenommen, da keine Kapazitäten mehr vorhanden sind. Oder…..
Gemeinsame Kurse/10Karte
Kurse, 10Karten usw. bieten die Möglichkeit schnell auf Sporttrends zu reagieren, neue Sportarten im Verein zu „testen“ und Noch-Nicht-Mitgliedern ein niedrigschwelliges Angebot zu machen. Eine Vereinskooperation führt dazu, dass die Zielgruppen für geplante Kurse sich stark vergrößert. Damit werden die Teilnahmezahlen wahrscheinlich höher und das Angebot amortisiert sich schneller. Dadurch sind mehrere Angebote an verschiedenen Tagen (von verschiedenen Vereinen) möglich, was wiederum die Attraktivität aller beteiligten Vereine steigert.
Gemeinsame Angebote
Das Prinzip und die Vorteile sind die gleichen wie bei gemeinsamen Kursen, nur dass hier noch variantenreicher zusammengearbeitet werden kann, z.B. durch die Koordination verschiedenster Sportarten. Ein Beispiel wär ein vereinsübergreifendes Angebot für Familien: Jeder beteiligte Verein organisiert abwechselnd z.B. Samstagnachmittag je eine „Bewegungseinheit“ pro Monat. 1. Woche eine Radtour, 2.Woche Sportabzeichentraining, 3. Woche Schwimmen, 4. Woche Zirkeltraining Dadurch reduziert sich die Arbeit in jedem Verein auf ein Viertel. So sorgen Vereine durch Kooperationen nicht nur für mehr Bewegung sondern auch für mehr Begegnung. Dieser soziale Aspekt des Vereinslebens wurde bei den letzten Sportentwicklungs-berichten von der großen Mehrheit als (sehr) wichtig bewertet.